Stottern

ist eine Unterbrechung des Redeflusses, bei der der flüssige Ablauf der Sprechbewegungen gestört ist. Es äußert sich in Form von Wiederholungen von Silben (Ka-Ka-Ka-Katze) oder Lauten (u-u-u-und), von Dehnungen (iiiiiiiiiich, Ommmmma) und von Blockierungen, bei denen die Betroffenen vor oder in einem Wort „steckenbleiben“ (_Apfelkuchen). Auch Kombinationen dieser drei Kernsymptome können auftreten.
Zusätzlich dazu werden oft „Tricks“ eingesetzt, Versuche, weiter sprechen zu können. Meistens wird versucht, den Stottermoment mit Kraft zu überwinden. Im Gesicht sieht man dann die Verspannungen, z.B. eine verkrampfte Zunge. Auch Mitbewegungen werden eingesetzt, um die Sprechkontrolle wieder zu erhalten. Der Arm macht dazu eine typische Bewegung, der Kopf bewegt sich schräg nach links, usw. Auch die Lautstärke oder Satzmelodie kann dazu verändert werden: Lauter reden, flüstern, im Singsang sprechen. Manchmal werden bestimmte Wörter oder Situationen vermieden, weil die Angst groß ist, bei diesem Wort oder in jener Situation „hängen zu bleiben“.Über die Ursache gibt es viele Theorien. Die gegenwärtige Meinung ist, dass Stottern sei eine genetische Störung der Steuerung der sprachlichen Prozesse, der Artikulation, der Atmung und der Stimmgebung. Sowohl Gedanken und Emotionen über das Sprechen als auch das soziale Umfeld haben darauf einen großen Einfluss.Meistens fängt das Stottern zwischen zwei und sechs Jahren an. Bei den meisten dieser Kinder verschwindet das Stottern von alleine, andere brauchen logopädische Therapie. Wichtig ist, schnell eine gute Untersuchung durchzuführen, damit die Eltern und das Umfeld die richtigen Informationen bekommen, ob Therapie sinnvoll ist und welche Verhaltensweisen für zu Hause anstrebenswert wären, z.B. wie man als Elternteil auf das Stottern reagieren könnte.

WAS KANN DER LOGOPÄDE TUN?

Der Logopäde untersucht das Stottern: Gibt es Probleme im sprechmotorischen Bereich? Spielen emotionale Faktoren oder Umwelteinflüsse eine Rolle oder eine Kombination von beiden? Es wird nachgegangen, wie sich das Stottern entwickelt hat und in welche Phase das Stottern eingeteilt werden kann. Bei Kindern werden die Eltern/Betreuer begleitet und an der Therapie beteiligt. Bei Jugendlichen und Erwachsenen, bei denen sich das Stottern weiter entwickelt hat, werden zusätzlich die auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren analysiert und wird die Art, wie die Person mit dem Stottern umgeht und die Art, wie das Umfeld auf das Stottern reagiert, untersucht. Anhand dieser ausführlichen Untersuchung werden mit dem Patienten gemeinsam Therapieziele formuliert. Mögliche Ziele sind es, souveräner und gelassener mit dem Stottern um zu gehen oder die Sprechflüssigkeit zu verbessern. Für dieses Ziel gibt es sowohl Methoden, mit denen Stotterereignisse kontrolliert werden als auch Methoden, bei denen die Patienten über eine Veränderung des Sprechens eine größere Sprechflüssigkeit erlangen.

Buch:

Peter Schneider: Stottern bei Kindern erfolgreich bewältigen, Ratgeber für Eltern und alle, die mit stotternden Kindern zu tun haben

Ulrich Natke: Stottern, Erkenntnisse, Theorien, Behandlungsmethode